Unter der Hardbrücke
Zürich ist bekannt für seine Vielfalt. Diesmal zeigen wir euch ein Quartier, was uns besonders am Herzen liegt. Es unterscheidet sich von den anderen, etwas nobleren Quartieren der Stadt. Es hat einen sehr alternativen Charakter und eine industrielle Vorgeschichte. Willkommen unter der Hardbrücke, im Escher Wyss Quartier.
Das Escher Wyss Quartier
Die Zürcher haben einen industrialisierten Ort übernommen, um ihn an die kulturellen und künstlerischen Bedürfnisse seiner Bewohner und der übrigen Stadt anzupassen.
Zwischen den Steinbögen, unter dem alten Bootshaus, im Schatten eines Wolkenkratzers oder unter der Eisenbahnbrücke kann man eine besondere Atmosphäre entdecken und sich der Kultur und anderen Unterhaltungsmöglichkeiten hingeben.
Ich höre schon jetzt, wie meine Freunde, die die Natur und die Landschaft lieben, mich fragen, was an einem Spaziergang in den Steinen und im Beton so schön und angenehm ist. Das wollen wir euch zeigen. In diesen Mauern und alten Balken werden wir entdecken, was Menschen manchmal am besten können: Anpassung und Umbauen.
Um dorthin zu gelangen, nehmen Sie einfach das Tram oder den Zug. Die Haltestelle “Hardbrücke” im Kreis 5 liegt direkt neben dem Prime Tower.
Das Quartier verdankt seinen Namen der Brücke, die es durchquert. Diese Brücke ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung der Stadt Zürich. Sie misst 1350 m und überquert die Limmat, die Eisenbahnschienen und mehrere Strassen.
Wir wissen schon ein wenig über dieses Viertel, denn unsere Freunde aus Zürich haben uns schon oft dorthin gebracht, um gute Momente der Entspannung und Entdeckung zu verbringen. Wir wollten auch die Möglichkeit haben, die Gegend auf eigene Faust zu entdecken und nach kleinen Ecken zu suchen, die wir mit Ihnen teilen können.
Das Escher Wyss Quartier ist bekannt für
- seine Industriearchitektur,
- seine Ausgangsorte,
- seine Kultur,
- seine Kunst
- seine Geschäfte
- seine Orte der Entspannung
Der Prime Tower
Wenn wir im Quartier ankommen, stehen wir dem Prime Tower gegenüber. Bis 2015 war er der höchste Turm der Schweiz. Mit seinen 36 Stockwerken steht es 126 m über der Stadt und bietet ein atemberaubendes Panorama. Wie Google Maps in Real Life, aber ohne die “Zoom”-Option… Das oberste Stockwerk ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Hier hat sich das Restaurant und Bar “Clouds” nieder gelassen (“über den Wolken…”). Hier haben wir schon einige leckere Cocktails mit atemberaubender Aussicht über die Stadt genossen. Ein privater Aufzug bringt Sie sehr schnell auf die 36 Stockwerke.
Der Freitag-Flagship Store
Auf der anderen Seite der HArdbrücke steht ein anderer wichtiger Turm des Quartiers: Der Freitag Flagship Store – “fast” so hoch wie der Prime Tower.
De Brüder Freitag haben hier ihre ersten Taschen aus LKW-Planen entworfen und das heute bekannte Label “Freitag” gegründet. Diese F-Bags sind wasserdicht und unzerstörbar! Ganz im Sinne des Recyclings wurde auch der Flagship-.Store, also der Haupt-Verkaufsort der Unikats-Taschen, aus alten Containern erstellt. Wie ein Türmchen gestapelt, werfen sie Ihren Schatten über den Eingang von Frau Gerolds Garten.
Frau Gerolds Garten
Geroldstrasse 23/23a, hier liegen die Gärten der Frau Gerold – oder: Frau Gerolds Garten
Es ist wie eine Oase des Wohlbefindens, die auf kleinem Raum Geschäfte, Kunstwerke und ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm zusammenführt.
Die Frau Gerold ist im Sommer bis Mitternacht geöffnet. Es ist eine Freiluftbrasserie. Es gibt verschiedene Stände, an denen Sie Ihren Durst löschen und sich an einem herzlichen Ort für kleine und grosse Stadtkinder entspannen können.
Ein leckerer Drink, gute Snacks und abwechslungsreiche Live-Musik: Das Erfolgsrezept für einen entspannten Sommerabend mit Freunden.
Im Herbst, wenn das Wetter kälter wird, öffnet die Frau Geroldsgarten die Türen ihres Holzpavillons. In der gemütlichen Holzofen-Stimmung kann man hier ein leckeres Fondue geniessen.
Der Schiffbau
Drei Theaterbühnen unter einem Dach.
Wie der Name schon sagt, wurden hier einst Schiffe zusammengebaut. Heute beherbergt es drei Theater mit internationalem Ruf, ein Szenerestaurant: La Salle, den Jazzclub Moods und die Nietturm Bar mit Blick auf den Stadtteil Zürich West.
Tipp: Das Schauspielhaus Theater Zürich bietet montags in allen Sälen den Eintritt zum halben Preis für alle Kategorien an. Mit der Zürich Card gibt’s ebenfalls 10% Rabatt auf die Theaterbillets.
Gleich nebenan befindet sich auch das “Labor 5”, ein Veranstaltungssaal, in dem viele Konzerte und einige der trendigsten Partys in Zürich stattfinden.
Unter anderem die berühmten “NOW”-Patry ist hier zu Hause, bekannt in der zürcher LGBT-Szene. Alternativ lässt sich in der Tonhalle oder der Härterei vielleicht noch ein spannender Programmpunkt entdecken.
Die Bögen des Viadukts
Unter der Eisenbahnbrücke – dem Viadukt, das sich durch das Quartier zieht, findet man unzählige kleine Läden. Nick liebt diesen Ort, es ist einer der ersten Orte, die er mir in Zürich gezeigt hat. An diesem März-Nachmittag war das Wetter warm und sonnig. Es zog die Einwohner nach draussen.
Das 1894 erbaute Eisenbahnviadukt, 500 Meter lang, lädt zum Bummeln ein.
Unter den 36 Bögen des Viadukts entdeckten wir eine bunte Mischung aus Delikatessenläden, Werkstätten, Galerien, Sport- und Modegeschäften. Einige Bögen beherbergen Retro-Design, alternative Mode und zeitgenössische Möbelgeschäfte. Unter anderen sahen wir Menschen, die sich zum gemeinsamen Tanzen, zum Sport und zum Yoga versammelten. Aber meine Aufmerksamkeit blieb mit Nostalgie und Neid vor einem steinernen Torbogen stehen, der eine Tanzfläche beherbergte… an diesem Nachmittag tanzten Paare argentinischen Tango… Man konnte es sogar kostenlos ausprobieren. Doch mit Nicks nicht vorhandenem Taktgefühl könnte das noch gefährlich werden. Also gingen wir ein wenig weiter. Eine Treppe ermöglichte uns den Aufstieg zum Fussgängerweg, der auf einem Höhepunkt an die Eisenbahngleise grenzt.
Nach der Anstrengung dann die Belohnung. Als wir auf der Terrasse des “Restaurant Viadukt” sassen, um ein Zürcher Bier zu geniessen (was einen guten belgischen Trappisten nicht wert ist, aber das ist eine andere Sache), haben wir eine tolle Sicht auf die Josefwiese. Der Park mit Spielplatz liegt direkt neben dem Viadukt. Mitten im Winter waren die Zürcher mit Familie und Freunden unterwegs. Die Kinder spielten, die Eltern unterhielten sich, die anderen genossen einfach die Sonne auf der Terrasse oder auf einer Bank.
Dieser Stadtteil lädt ein, sich anderen zu öffnen, die Stadt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Unter Brücken zu Bummeln oder einen tollen Abend auf einer der legendären Zürcher Parties zu verbringen.
Wanderlust & City dust