Winterwanderung mit frischer Bergluft
Wenn dir zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, die Luft zu eng wird und du einen spontanen Tapetenwechsel brauchst, gibt es kein besseres Heilmittel als frische Bergluft – auch im Winter. In diesem Beitrag findet ihr 3 Tipps, um spontan etwas frische Bergluft zu schnappen.
Seewanderung auf dem Hoch Ybrig
An einem dieser ersten kalten Wintertage im neuen Jahr, an einem Sonntag, der zu Hause langsam zu faul wurde, beschlossen wir, raus in die Berge zu fahren und eine Winterwanderung im Neuschnee zu machen. Nicht allzu weit weg. Die naheliegenden Skigebiete haben wir uns erst auf der Webcam angeschaut. Und so sind wir zum Hoch Ybrig gekommen.
Nach einer kurzen 40-minütigen Fahrt von Zürich aus erreichen wir die Talstation des Skigebietes in Oberiberg -„Weglosen”. Knapp 7 Minuten später kommen wir mit der Seilbahn auf der Mittelstation – “Seebli” – an. Wie der Name schon sagt, gibt es hier einen kleinen Bergsee. Der Seeblisee liegt 1432 m über 0.
Einige Minuten und eine Sessellift-Fahrt später sind wir ganz oben, auf dem Gipfel des Sternen.
Nachdem wir festgestellt haben, dass die Wanderwege unter dem Neuschnee völlig verschwunden sind, essen wir im Restaurant auf dem Gipfel des Berges einen Happen – eines der besten Fondues , das ich je in meinem Leben gegessen habe – und ich hatte schon einige… Das Bündner Fondue, mit lokalem Käse und Bündner Trockenfleisch, serviert mit frisch gebackenem Brot – einfach unglaublich.
Nach all dem Käse brauchte ich dringend einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen. So fahren wir mit dem Skilift auf halber Strecke zurück zum Bergsee. Die Schilder weisen uns die richtige Richtung und zeigen einen 40-minütigen Spaziergang um den See an.
Wir haben den See, der von einer dicken Schneeschicht bedeckt war, leider nie gesehen. Aber die Wanderwege um ihn herum waren am Morgen schön gesäubert.
Auf halbem Weg um den See kann man einen kleinen Hügel erklimmen, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die beiden Berggipfel auf der anderen Seite des Sees, den Druesberg (2282 m) und den Frostberg (2215 m), geniessen kann. Mit etwas Glück erwischt man sie sogar in der untergehenden Sonne, wenn sie in einem schönen orangefarbenen Schein aufflammen.
Es war das erste Mal, dass ich einen Spaziergang durch das wunderschöne Winterwunderland Hoch Ybrig machte. Die Landschaft ist atemberaubend, und ich kann es kaum erwarten, im Frühling oder Sommer zurückzukehren, um endlich den Seeblisee zu sehen.
Über dem Nebelmeer in Stoos
Einige Tage später viel mir die Decke wieder auf den Kopf – eine anstrengende Woche, einige Abendveranstaltungen, zu wenig Schlaf… Es ist wieder Zeit für etwas Bergluft.
Auch diesmal wieder spontan an einem Sonntag. In Zürich ist das Wetter grau, einige Grad über 0. Am Morgen haben wir mit Freunden telefoniert, der Plan steht! Heute geht es nach Stoos.
Das autofreie Bergdorf liegt in der Gemeinde Morschach im Kanton Schwyz. Das Hochplateau ist am Besten mit der Luftseilbahn von der Talstation Morschach zu erreichen. Wer noch einen Kick mehr braucht, kann auch die steilste Standseilbahn der Welt vom „Hinteren Schlattli“ in Schwyz aus nehmen. Das Tagesticket für den Hin- und Rückweg kann für CHF 22.00 an der Talstation gekauft werden, mit dem Halbtax-Abo wird es um die Hälfte günstiger.
Oben angekommen, führt ein Weg vom Lift aus ins Zentrum des Dorfes. Hier befindet sich auch die Bergstation der Standseilbbahn. Vom Zentrum aus kann man mit Sesselliften auf die verschiedenen Gipfel rund um das Dorf fahren. Wer zu Fuss unterwegs ist, sollte immer vorher nachfragen, ob die Lifte Fussgänger wieder mit nach unten bringen können (das machen scheinbar nicht alle Sessellifte vor Ort). Ausserdem sollte man sich unten erkundigen, ob das Tagesticket für den jeweiligen Lift gültig ist. Für manche Lifte muss ein Aufpreis bezahlt werden.
Wir sind mit der Klingenstockbahn bis auf die Spitze des Klingenstocks gefahren. Die Bergstation ist nur wenige Gehminuten vom eigentlichen Gipfel entfernt. Hier oben findet man das typische Gipfelkreuz, eine Picknickbank und die wohl schönste Aussicht über das Schweizer Nebelmeer überhaupt. Auf der einen Seite sieht man über das Muotathal, auf der anderen Seite erstreckt sich der Vierwaldstättersee. Von hier oben aus hat man auch eine wahnsinnig gute Sicht auf den Kleinen Mythen (1811m). Direkt neben dem Riesen sieht man bei guten Wetter sogar Einsiedeln und die Skischanze.
Nach der Höhe kam dann der Hunger. Direkt unterhalb der Klingenstockbahn findet man das Gasthaus „Brunnerboden“. Hier werden typisch lokale Gerichte angeboten – hausgemachte Älplermagronen oder Sauerbraten vom Rind. Nach dem leckeren Essen kam dann die böse Überraschung – Kartenzahlung ist hier leider nicht möglich. Und als richtige Stadtmenschen hatten wir natürlich kein Bargeld dabei. Nur ein paar Euros vom letzten Auslandsaufenthalt und ein paar Münzen fanden wir ganz unten im Rucksack. Zum Glück hat es gereicht, wir mussten als nicht unser Essen als Tellerwäscher wieder abbezahlen.
Auf dem Weg zurück Richtung Lift gab es dann noch einen Apéro, der vom Dorf organisiert wurde. Heisse Marroni und Erdbeersekt wurden an alle Gäste, ob Skifahrer oder Wanderer spendiert.
Bis zum Abend hat sich das Nebelmeer leider immer noch nicht gehoben, trotzdem hatten wir bei der Rückfahrt ins Tal eine wunderschöne Sicht auf den Sonnenuntergang, der die Berge in Orange zeichnete.
Bergwanderung auf der Madrisa
Am folgenden Wochenende stand dann die andere Seite der Schweiz auf dem Programm. Heute gehts ins Bündnerland – auf die Madrisa. Das Skigebiet liegt direkt zwischen Saas im Prättigau und Klosters. Im Sommer ein Wasserpark und Abenteuerland, im Winter ein wunderschönes Skigebiet.
Mit dem Auto konnten wir bis zur Talstation der Madrisa fahren. Für CHF 5.00 durfte der Mini den ganzen Tag über auf dem bewachten Parkplatz stehen bleiben. Unser Aufstieg war etwas teurer. 35 Franken kostet die Tageskarte für Fussgänger, Haltbar oder GA sind hier leider nicht gültig. Dafür gibt’s aber einen Gutschein für 20 Franken, den man auf dem Berg für Essen und Getränke eintauschen kann.
Oben angekommen findet man neben einem Kleinen Bergsee mit einer Wasserbühne auch einen sehr schönen Skiclub mit Restaurant und Aussenbar – das Bergrestaurant Madrisa-Hof.
Diesmal geht es zu Fuss den Berg rauf, wir sind ja schliesslich an den letzten Wochenenden genug mit dem Sessellift gefahren. Die Wanderwege sind leicht zu finden und gut beschildert. Knapp 40 Minuten dauert der Aufstieg bis zum Hüttelbeizli Zügenhüttli. Auf der gemütlichen Holzterrasse kann man die Aussicht bei einem leckeren Cocktail oder einem kühlen Bier geniessen.
Der Abstieg geht etwas schneller als bergauf, in nur 20 Minuten haben wir es wieder bis ins Zentrum geschafft. Hier habs dann noch ein Glas Weisswein an der Aussenbar. Von der Aussicht auf Klosters und das Tal kann man von den grossen Holzliegen aus perfekt profitieren.
Und so ging auch die dritte Bergwanderung langsam zu Ende. Zwei Stunden später waren wir dann auch wieder zu Hause in Zürich.
Wer weiss, wo es an den nächsten Wochenenden hingeht?
Auf jeden Falls gehts beim nächsten Bergausflug auf die Ski…